Brandenburg an der Havel
Ensemble in der Brandenburger Hauptstraße soll im Frühjahr 2021 fertig sein – Fällgenehmigung für alte Winterlinde
Brandenburg/H. Am Ensemble des alten Flakowski-Kaufhauses ist trotz Lockdowns beinahe alles in Bewegung. Auf der Baustelle sind gleich mehrere einheimische Firmen zugange: neben Deichsel Tief und Hochbau aus Rathenow auch die beiden Brandenburger Unternehmen Bossan Bau und Metallbau Maserowski. Mit Hochdruck wird nun gearbeitet. Beim Neubau anstelle der alten Kaufhalle Mitte (Hauptstraße 35) ist das Erdgeschoss fast fertig, nächste Woche kommt die erste Decke. Am Kaufhaus wird das Dach abgenommen und ein neues Geschoss in Holzrahmenbauweise aufgesetzt.
Zuvor wurden die Fundamente im Keller verstärkt, erzählt Investor Wilhelm Schomaker, der die Bauherrenschaft gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Eike Beitz ausübt. „Wir sind praktisch im ganzen Haus am Abstützen und Einbauen von Stahl, weil wir beispielsweise die alten und langen Stützweiten wieder herstellen wollen, damit die enger gestellten und bombastisch verkleideten nachträglichen Stützen rauskommen.“ Auch werden jede Menge Zwischenwände entfernt.
Ähnlich wird im Haus an der Petersilienstraße (Hauptstraße 31) verfahren. Der Clou dabei: Nach vorn erscheint das Ensemble wie drei Häuser, im Inneren ist es aber nur eins, ohne Sprünge in den Geschossen, sagt Eike Beitz. Das hänge auch mit der künftigen Nutzung zusammen. Auch da gibt es nämlich viel Bewegung. Viele Flächen sind bereits vermietet.
Nun bleiben 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche im Erdgeschoss, man sei mit zwei, drei potenziellen Mietern in guten Verhandlungen, sagt Schomaker. Diese kämen aus dem Nonfood- und aus dem Lebensmittelbereich. „Allerdings gibt es gerade wegen der Pandemie-Krise keine direkten Gespräche, im Sommer wissen wir mehr.“ In den beiden seitlichen Häusern soll es kleine Geschäfte mit etwa jeweils 100 Quadratmetern Verkaufsfläche geben. In der zweiten Etage werden Büros und Praxen einziehen.
Bereits fix ist der Mietvertrag mit einem Pflegedienst aus der Stadt, der in den drei oberen Etagen exklusives Seniorenwohnen für ältere Menschen mit und ohne Pflegegrad sowie einen Wellnessbereich anbieten will. Das werden etwa 33 Apartments sein. In dem ganzen Komplex soll es auch zwei Personenaufzüge und einen Lastenlift geben. Der Hauptstraßen-Komplex soll in einem Jahr – also im Frühjahr 2021 – fertig sein. So sehen es auch die geschlossenen Mietverträge vor. Dazu gehört auch eine Parkpalette, die nach hinten zur Lindenstraße reicht. Das ist eine zweietagige Anlage, die aus Stahlträgern und leichten Betonplatten besteht und im Gegensatz zu einem Parkhaus offen und nicht eingehaust ist, somit auch weniger Platz verbraucht. Ein Deck wird leicht versenkt, das andere erhebt sich nur relativ wenig über das Straßenniveau. 40 Stellplätze soll es hier geben. Der Riegelbau entlang der Lindenstraße werde dann im nächsten Jahr entstehen. Es ist auch ein durchgehendes Gebäude, das in der Optik aber in „Einzelhäuser“ geteilt wird. Der Bau ist zweigeschossig plus zurückgesetztem Staffelgeschoss obenauf. Es gibt eine separate Zufahrt für Foto-Reich, in einem Luftgeschoss in der Mitte ist die Zufahrt zur Parkpalette angelegt. 16 Wohnungen entstehen in dem Riegel. Auf der anderen Seite der Petersilienstraße entsteht auf einem wilden Parkplatz noch ein Solitärbau mit fünf Wohnungen, „den könnten wir möglicherweise noch in diesem Jahr fertigstellen“, sagt Wilhelm Schomaker. Für die alte Winterlinde gibt es nach seiner Auskunft bereits eine Fällgenehmigung von der Stadt, fallen soll der Baum aber erst im Spätherbst, nach der Brut- und Nistzeit.
Von André Wirsing